Servicerobotik-Netzwerk

Das SeRoNet-Projekt ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderter Verbund von elf Partnern aus Forschung und Industrie mit dem Ziel, neuartige, effizientere Wege in der Entwicklung von (Service-)Roboterlösungen für vielfältige Aufgaben in der mittelständischen Wirtschaft zu erschließen.

Unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart arbeiten fünf Forschungseinrichtungen und drei Unternehmen aus dem Bereich Automatisierung mit drei Pilotanwendern an einem neuen, innovativen Konzept zur arbeitsteiligen Entwicklung, Produktion und zum Einsatz von Roboterlösungen in den Bereichen Intralogistik und Fertigung.

Arbeitsteilige Systementwicklung

SeRoNet zielt darauf ab, eine auf Wachstum angelegte, offene Plattform zu entwickeln, die Ausrüster und Betreiber von Servicerobotik zueinander bringt. Der Entwicklungsprozess soll so gestaltet werden, dass bereits der erste Systementwurf ohne viele Iterationen in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht realisierbar ist. Die klassische, lineare Wertschöpfungskette wird durch ein Wertschöpfungsnetz ersetzt, in welchem Hersteller, Systemintegratoren und Endanwender als Akteure in der Entwicklung und dem Betrieb von Servicerobotern dynamisch kooperieren.

Herstellerübergreifende Standards und Komponentenkataloge

Die SeRoNet-Plattform trägt diese Wertschöpfungsnetze, indem sie zum einen Zugang zu Ontologie-basiertem Domänenwissen, also einem katalogähnlichen Klassifizierungssystem, bereitstellt. Zum anderen ermöglicht sie Zugang zu einem Verzeichnisdienst für standardisierte (OPC-UA-)Softwaremodule, z. B. für die Roboterarmsteuerung, und bietet damit den verschiedenen Akteuren eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage. Endanwender werden über die Plattform in geführten Dialogen ihre Anforderungen spezifizieren und aus verschiedenen Lösungsklassen, u. a. je nach Automatisierungsgrad, wählen können. Systemintegratoren können den Anwendern konkrete Lösungsangebote unterbreiten, die auf den über die Plattform erfassten Anforderungen und den dort verfügbaren Hard- und Softwarekomponenten basieren. Komponentenherstellern eröffnet sich die Möglichkeit, Produkte über die Plattform anzubieten und mithilfe bereitgestellter Werkzeuge die Kompatibilität mit dem SeRoNet-„Baukasten“ sicherzustellen.

Ganzheitliche Lösung für die Plattform-Interaktion

Handreichungen zum Entwicklungsprozess von Software und modellbasierte Werkzeuge, wie eine Entwicklungsumgebung, unterstützen die Akteure in allen Phasen des Produktlebenszyklus von der Anwendungsspezifikation über die Lösungsentwicklung bis zur Integration in existierende Abläufe des Nutzers. Semantische Modelle zur Beschreibung von Komponenten, Systemen und Anwendungen vereinfachen die reibungslose Abstimmung sowie das Auffinden passender Komponenten und Lösungsansätze. Eine standardisierte Ausführungsplattform schlägt die Brücke zwischen Hardware-Modulen für Serviceroboter und realisierten Softwarekomponenten vom Hardwaretreiber bis zu kompletten Anwendungsszenarien.

Breite Nutzerbasis gewünscht

Ab Sommer 2019 wird SeRoNet über einen im Projekt integrierten Plattform-Fonds interessierte Komponentenhersteller, Systemintegratoren und Endanwender dabei unterstützen, Komponenten und Lösungen auf die Plattform zu bringen und erste kundenspezifische Anwendungen zu realisieren. Interessenten können sich dann um finanzielle und technische Unterstützung bewerben. So möchten die Projektpartner eine möglichst hohe Verbreitung ihrer Entwicklungen erreichen.

Projektinformationen

  • Laufzeit: 01.03.2017 bis 28.02.2021
  • Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
  • Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
  • Projektpartner:
    • Forschungspartner: Fraunhofer IPA (Leitung), Forschungszentrum Informatik Karlsruhe (FZI), Hochschule Ulm, Universität Stuttgart (ISW), Universität Paderborn (HNI)
    • Technologiepartner: KUKA Deutschland GmbH
    • Systemintegratoren: Ruhrbotics
    • Endanwender: Klinikum Mannheim Dienstleistungsgesellschaft mbH, Transpharm Logistik GmbH, Daimler TSS