Zielsetzung

Ziel des Projektes ist es, den Entwicklungsaufwand für Roboterlösungen in der professionellen Servicerobotik deutlich zu senken. Damit die Servicerobotik vermehrt eingesetzt wird, entstehen in SeRoNet Lösungen, mit denen sich auch maßgeschneiderte Systeme wirtschaftlich am Markt platzieren lassen. Kern des Projekts wird eine IT-Plattform mit dem Ziel, Ausrüster und Betreiber von Servicerobotik zueinanderzubringen und die klassische, lineare Wertschöpfungskette durch ein Wertschöpfungsnetz zu ersetzen, in dem alle Akteure entsprechend ihren Kompetenzen dynamisch kooperieren. Über die Plattform sollen wiederverwendbare Komponenten für professionelle Servicerobotik-Anwendungen einfach verfügbar gemacht und so eine höhere Transparenz der am Markt verfügbaren Anbieter und Komponenten erreicht werden. Über die Definition einheitlicher Schnittstellenstandards, die in enger Abstimmung mit internationalen Gremien entwickelt werden, soll die Wiederverwendbarkeit von Komponenten erhöht und durch systematische Beschreibungen von Komponenten, Systemen und Anforderungen der Entwicklungsprozess erleichtert werden. Um diese auf Wachstum angelegte, offene Plattform zu etablieren, wird es im Sommer 2019 einen offenen Call zur Beteiligung geben. Ein weiteres Ziel neben der Etablierung der Plattform zur wirtschaftlichen Roboterentwicklung sind drei Pilotdemonstratoren, die die Robustheit der Plattform und Entwicklungswerkzeuge sowie die Qualität der verfügbaren Komponenten und Services belegen sollen.

Die wesentliche Innovation ist die Schaffung eines breit angelegten Ökosystems für die professionelle Servicerobotik, in dem Anwender, Systemdienstleister und Komponentenhersteller strukturiert miteinander interagieren und die Entwicklung und den Einsatz von Robotersystemen kollaborativ gestalten. Die klassische, lineare Wertschöpfungskette, in der ein Roboteranwender mit einem Systemintegrator eine Anwendungsspezifikation aushandelt, die dieser dann mit seinen Zulieferern realisiert und das Ergebnis an den Anwender ausliefert, wird durch einen dynamischen, vernetzten Ansatz ersetzt. In diesem arbeiten der Anwender, der Systemintegrator und der Komponentenhersteller über (Online-)Softwaretools in allen Phasen von der Spezifikation bis zur Inbetriebnahme des Robotersystems zusammen und vermeiden so teure Fehl- und Änderungsentwicklungen. SeRoNet stellt die steigende Bedeutung dieser Form der kollaborativen Software-Entwicklung ins Zentrum, indem es erstmals als Robotik-Forschungsprojekt eine explizit auf den dauerhaften Betrieb ausgelegte, offene Plattform schafft. Diese bündelt als gemeinsames Ökosystem die Ressourcen aller am Entwicklungsprozess beteiligten Akteure und kann eine effiziente Technologieentwicklung ermöglichen. Der Nutzen für alle an diesem Ökosystem Beteiligten: Bisher entwickeln und warten Hersteller und Lösungsanbieter ihre Komponenten ohne systematisches Feedback und Kenntnis der Anwenderanforderungen selbst. Das verursacht hohen Anpassungsbedarf und ist daher teuer und zeitintensiv. Durch Ökosysteme kann sich jedes Unternehmen auf seine Kernkompetenz spezialisieren und als Zulieferer vielfältig einsetzbare Komponenten liefern oder als Lösungsanbieter zusammen mit weiteren Beteiligten eine Komplettlösung anbieten. So verkürzen sich Entwicklungszyklen rapide und die Qualität verbessert sich. Insgesamt ist das Ziel, produzierenden Unternehmen so den Zugang zu neuen Technologien zu erleichtern und professionelle Servicerobotik-Anwendungen weiter in Deutschland zu verbreiten.

Voraussetzung für eine solche Zusammenarbeit ist die Definition von Standards, die im SeRoNet-Projekt vom Projektkonsortium in enger Abstimmung mit etablierten Gremien und auf Basis existierender Normen und gelebter Praxis vorangetrieben wird. Wesentlich bei diesem Prozess ist, dass einerseits (Software-)Schnittstellen und funktionale Eigenschaften von Komponenten hinreichend klar definiert sind, um ein reibungsloses Zusammenspiel von Elementen unterschiedlichster Hersteller zu ermöglichen, und andererseits die Plattform offen für zukünftige, technologische Entwicklungen ist, die heute noch nicht absehbar sind. Ebenso müssen Komponentenhersteller die spezifischen Alleinstellungsmerkmale ihrer Produkte, ihre "Unique Sellingpoints" bewerben und nutzbar machen können.